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Weitere Streiks in Brotfabriken?

Foto: Adobe Stock

Die Tarifverhandlungen für die nordwestdeutsche Brotindustrie sind auch in der vierten Runde ergebnislos geblieben. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) will deshalb den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen und ruft zu weiteren Streiks auf. Es ist die dritte Streikwelle in diesem Jahr. Bereits im Juni und im Juli hatten Warnstreiks zum Teil zu erheblichen Produktionsausfällen geführt.

Die Verhandlungen sind am Mittwochabend (06.08.2025) in Münster abgebrochen worden. Die Arbeitgeber haben eine Einmalzahlung von 600 Euro vorgeschlagen. Eine Verbesserung der Lohnerhöhungen haben sie erneut abgelehnt. Nach Angaben der Gewerkschaft boten die Industriebäcker erneut eine Erhöhung von drei Prozent für dieses und 2,4 Prozent für das kommende Jahr an. Dieses Angebot hatte die NGG bereits in der dritten Verhandlung Ende Juni als unzureichend zurückgewiesen. Die Folge waren flächendeckende Streiks in den Brotfabriken in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Dazu erklärt Mohamed Boudih, Vorsitzender der NGG in NRW und Verhandlungsführer: „Anstatt Kompromisse zu schließen, wollen uns die Arbeitgeber ihr Wunschergebnis diktieren. Mit ihrer Blockadehaltung haben die Arbeitgeber mutwillig den Abbruch der Verhandlungen provoziert. Wenn die nun folgenden Ausstände weitere Produktionsausfälle in den Brotfabriken nach sich ziehen, dann haben sie dies ganz allein zu verantworten. Die Beschäftigten warten seit fast vier Monaten auf eine angemessene Lohnerhöhung und sind zurecht wütend über ihre Chefs, die in der vierten Runde nicht einen Cent mehr an Lohnsteigerung angeboten haben. Das ist eine Ohrfeige für die hart arbeitenden Belegschaften.“ Die Gewerkschaft habe weitreichende Vorschläge gemacht, um ein Ergebnis zu erreichen. „Wir sind bis an unsere Schmerzgrenzen gegangen. Unser Entgegenkommen wurde mit Sturheit beantwortet. Nur wenn sich beide Seiten bewegen, ist eine Verständigung möglich. Die Arbeitgeber waren dazu nicht bereit. Deshalb bekommen sie mit den anstehenden Arbeitskämpfen die passende Antwort von ihren eigenen Beschäftigten“, so Boudih. Die nächste Verhandlung ist für den 27. August in Münster angesetzt. Bis dahin will die Gewerkschaft die Arbeitskämpfe ausweiten. Geplant seien längere und intensivere Streiks, heißt es. Betroffen sind unter anderem Betriebe von Harry Brot, Bonback (Lidl Schwarz), Lieken, FSB (Aryzta Gruppe), WBack und Mestemacher. In den 15 Betriebsstätten sind nach Angaben der NGG mehr als 4.000 Menschen beschäftigt. Das Tarifgebiet ist das größte innerhalb der deutschen Brotindustrie. Die Verhandlungen in den anderen Tarifgebieten in Ostdeutschland, Bayern und Baden-Württemberg wurden abgeschlossen. (Text: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten)