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Tarifabschluss bei GlobalFoundries

Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Sechs zähe Runden und mehr als 50 Stunden intensiver Verhandlungen hat es gebraucht, um eine Tarifeinigung beim Dresdener Chiphersteller GlobalFoundries zu erreichen. Am 10. April haben die Gesellschafter des Unternehmens dem Abschluss für die 2.800 Beschäftigten zugestimmt, auf den sich die Tarifkommissionen von IGBCE und Arbeitgebern eine Woche vorher in Radebeul geeinigt hatten.

Der Halbleitersektor in Deutschland wird dadurch gestärkt, denn neben einer deutlichen Einkommenssteigerung und einem Vorteil für Mitglieder der IGBCE sorgt das umfangreiche Tarifpaket dafür, dass ab 2026 bei GlobalFoundries 500 Beschäftigte mehr nach Tarif bezahlt werden. Stephanie Albrecht-Suliak, die Leiterin des IGBCE-Landesbezirks Nordost, betont: „Wir sind als Halbleitergewerkschaft stolz darauf, dass es uns bei den Chipherstellern gelungen ist, gute Tarifstandards zu setzen. Diese entwickeln wir nun kontinuierlich weiter. Denn Tarif ist gut für die Beschäftigten und gut für die Unternehmen.“ Vor einigen Jahren hatte die IGBCE bereits das, ebenfalls im sogenannten Silicon Saxony ansässige Halbleiterunternehmen X-FAB, in die Tarifbindung gebracht. Seit Jahren tarifgebunden ist der bayerische Wafer-Produzent Siltronic mit Werk in Freiberg. Albrecht-Suliak unterstreicht: „Wir werden die Zukunft der Halbleiterindustrie in Deutschland und in unserem Landesbezirk Nordost aktiv mitgestalten und uns weiter für mitbestimmte Arbeitsplätze, moderne Tarifstandards und sichere Arbeitsbedingungen in der Zukunftsbranche einsetzen.“ „Mit diesem Tarifabschluss haben wir neben der Entgelterhöhung auch wichtige und wertvolle Verbesserungen für die Beschäftigten durchgesetzt“, erklärt Markus Kraft, Verhandlungsführer der IGBCE. „Wir haben lange mit der Arbeitgeberseite gerungen, aber am Ende haben wir unser Ziel erreicht, den Tarifvertrag weiterzuentwickeln und auszuweiten.“ Diese Aussage unterstützt auch Manfred Horstmann, Geschäftsführer von GlobalFoundries Dresden: „Wir freuen uns, dass wir die Tarifverhandlungen jetzt erfolgreich abschließen konnten. Ich danke der IGBCE und unserer Tarifkommission für die konstruktiven Gespräche in den letzten Monaten. Wir haben hart um eine einvernehmliche Lösung gerungen und beide Partner stehen zu dem Ergebnis. Der Abschluss zeigt, dass auch Unternehmen, die im intensiven weltweiten Wettbewerb stehen, Sozialpartnerschaften zum Vorteil Aller gestalten können.“ Die IGBCE hat durchgesetzt, dass künftig auch Auszubildene, Feuerwehrleute und Ingenieure im Einstiegsbereich nach Tarifvertrag bezahlt werden. „Dass wir das geschafft haben, ist ein Meilenstein“, sagt Ralf Adam, Mitglied der Tarifkommission und Betriebsratsvorsitzender. Lange hätten die Arbeitgeber bei dem Thema geblockt. Klar sei aber auch: „Wir sind hier noch nicht am Ende.“ Langfristiges Ziel sei es, dass alle Beschäftigten nach dem Entgelttarifvertrag bezahlt und dadurch von Tariferhöhungen profitieren würden. Mitglieder der IGBCE erhalten ab 2025 einen freien Tag zusätzlich – und dadurch einen noch stärkeren Mehrwert durch ihre Mitgliedschaft. „Erst sie ermöglichen diese Tarifverhandlungen“, betont Philipp Zirzow, IGBCE-Bezirksleiter Dresden-Chemnitz und Mitglied der Tarifkommission und ergänzt: „Diese Wertschätzung war der dringende Wunsch unserer Mitglieder und sie ist mehr als gerechtfertigt.“ Die sechs Entgeltrunden Ende vergangenen und Anfang dieses Jahres waren die ersten zwischen der IGBCE und dem Unternehmen. Denn der Chiphersteller ist erst seit zwei Jahren tarifgebunden: Nach mehr als zwei Jahren intensiver Verhandlungen und mehreren Arbeitskämpfen hatten beide Seiten im April 2023 einen Haustarifvertrag für die Beschäftigten unterschrieben. Für sie gibt es seitdem ein tarifliches, transparentes und gerechtes Vergütungssystem, reduzierte Arbeitszeiten, tarifvertraglich gesicherte Zuschläge und Zulagen, ein 13. Monatsentgelt und zusätzlichen Urlaub. (Text: IGBCE)